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Sage über _-Charitin-_
 

Wer andere erkennt, ist gelehrt.
Wer sich selbst erkennt, ist weise.
Wer andere besiegt, hat Muskelkraft.
Wer sich selbst besiegt, ist stark.
Wer zufrieden ist, ist reich.
Wer seine Mitte nicht verliert, ist unüberwindlich.
(Lao-Tse, chinesischer Philosoph)


Nachdem die blutige, scheinbar endlose Schlacht vorbei war, betrat Bahhascha das ausgebrannte Schiff und ging durch die Reihen der getöteten Krieger. Die Kapitänin der „Al-Jawa“ war auf der Suche nach Orlufia, der verschwundenen Tochter des Heerführers und hoffte, sie nicht zwischen den verstümmelten Leichen finden zu müssen. Stattdessen hielt sie inne, als ihr ein ungewöhnlicher Klang zu Ohren kam, der dem leisen Jammern eines kleinen Kätzchens glich und aus der Tiefe eines Leichenbergs zu ihr drang. Sie schob die Toten zur Seite und entdeckte die Leiche einer Frau, die mit ihrem toten Körper etwas in Tücher gewickeltes bedeckte. Bahhascha befreite das Bündel und machte es vorsichtig auf. Sie traute ihren Augen nicht: so was hat sie noch nie zuvor gesehen! Es war ein Baby, ein sehr ungewöhnliches, wunderschönes Baby - halb Mensch, halb Magmare. "Du hübsche Frucht einer verbotenen Liebe", dachte sich Bahhascha und konnte sich nicht überwinden, ihr blutverschmiertes Schwert gegen das kleine Mädchen zu richten, auch wenn in seinen Adern Magmarenblut floss. "Nein… Das darf nicht sein… Ich werde dich nicht im Stich lassen". Mit diesem Gedanken und mit dem Bündel im Arm verließ sie das Schlachtfeld.

Bahhascha verspürte Muttergefühle für den wehrlosen Säugling, ihr Menschenverstand sagte ihr, dass das Mädchen ein schweres Schicksal erwarten würde. Sie war gezwungen, das Kind zu verstecken und seine Existenz zu verheimlichen, um es vor den Angriffen der Anderen zu schützen. Und so wurde sie in der Not zur Ziehmutter. Es vergingen Monate und Bahhascha war sich im Klaren, dass sie das Kind nicht ewig wird verstecken können. Hilflosigkeit breitete sich bei ihr aus. Doch dann kam Bahhascha die Erleuchtung: nur die mächtige Gebieterin der Drachen, die weise Göttin Scheara könnte ihr helfen... So begab sie sich zur ihr und fragte nach ihrem Rat. Scheara schaute sich die Vergangenheit und die Zukunft des Kindes an und sagte: "Das Mädchen wird großes leisten, denn es besitzt die Intelligenz der Menschen und die Seelenstärke der Magmaren. Es wird zu einer großen, tapferen und klugen Kriegerin werden. Sie soll den Namen der Göttin der Anmut tragen – _-Charitin-_ ." Als Zeichen für die entgegengesetzten und dennoch aufeinander bezogenen Kräfte und Prinzipien, die ihr Wesen ausmachten, erhielt die kleine _-Charitin-_  ein Tattoo mit dem Yin und Yang-Symbol, das ihr von Scheara persönlich angebracht wurde. Die Drachengebieterin beschloss, dass _-Charitin-_  bei der Menschenrasse leben soll. Darum ließ sie den Ältesten Baguron, den Kriegsherren Damirus, den Weisen Paneonik und andere Bewohner des Kontinents Ogrij zu sich kommen. Scheara wies sie alle an, der kleinen _-Charitin-_  Wissen und Kriegskunst zu vermitteln, sowie alle erdenkliche Hilfe zukommen zu lassen. Die Menschen traten dem Mädchen jedoch etwas misstrauisch, ja sogar ängstlich entgegen. Sie befürchteten, dass es eines Tages zur Verräterin werden könnte, wenn der magmarische Teil ihres Selbst die Oberhand gewinnen würde. Unmut und Hass breitete sich auf Ogrij aus, die Menschen waren mit der ihr aufgezwungenen Rolle als Lehrmeister eines Mischlingskindes unzufrieden. Die arme _-Charitin-_  wurde zusehends zur Aussätzigen. Trotz der Kränkungen und der gefühlslosen Hetzjagd, gab die junge _-Charitin-_  nicht auf und strebte danach, noch stärker, besser und klüger zu werden. Mit großer Leichtigkeit erlernte sie die Kampfkunst, die ihr der Kriegsherr Damirus persönlich vermittelte. Der Weise Paneonik lehrte sie geheimes Wissen. Sie war Lernbegierig und suchte unermüdlich nach der Wahrheit.

Als junges Mädchen setze sie sich zum Ziel, etwas über ihren Ursprung herauszufinden und zu erfahren, wer ihre Eltern gewesen sind, um sich so eine eigene Identität aufbauen zu können. Die Jahre vergingen und je reifer sie wurde, desto mehr gelangte sie zu der Erkenntnis, dass es nicht wichtig war, was Feos Bewohner in ihr sahen, sondern das, wer sie ist und wie sie ist. Als es eines Tages wieder einmal zu einem Überfall durch böse Magmaren kam, die Leid und Schmerz über Ogrij brachten, fasste _-Charitin-_  ihren ganzen Mut zusammen und kämpfte Seite an Seite mit großen und erfahrenen Kriegern. Die Feinde waren überrascht, einer jungen Kriegerin gegenüber zu stehen, die ihnen so verblüffend ähnlich sah. Schnell breitete sich auf dem Kontinent Khair die Nachricht über die junge Mischlingskriegerin aus.

_-Charitin-_  macht keinen Unterschied zwischen Menschen und Magmaren, da sie am eigenen Leib erfahren hat, dass einem auf beiden Seiten sowohl Gutes, als auch Böses zustoßen kann. Für ihr noch recht zartes Alter ist sie unglaublich tapfer, kann virtuos mit Faust und Schwert umgehen und ist stets bereit, ihr Leben für Gerechtigkeit und Frieden zu opfern. Sie kämpft für das Recht und die Freiheit aller Schwachen und Unterdrückten. Ihr größter Traum ist, Menschen und Magmaren irgendwann Seite an Seite friedlich leben zu sehen. Sie selbst hat das Beste aus beiden Welten geerbt, strotzt vor Mut, Kraft und Intelligenz. Und auch wenn sie sich in ihrem Leben bereits viel erkämpft hat, so stehen ihr die größten Heldentaten zweifellos noch bevor.

 
 

 

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