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Geschichte der Schatzkammer des Ivmuar

Stumm und mit traurigem Blick verließen die Auserwählten einst die von ihnen geliebte Welt. Wehmütig blickten sie den in der Finsternis schimmernden majestätischen Gebäuden nach, die von ihrer Rasse errichtet wurden. Dort unten blieben die Ruinen von Guutschar zurück, die immer noch mit ihrer Größe beeindruckten. Wundersame Statuen blickten ihren Erschaffern mit leeren Augen nach. Hoch in den Bergen thronte stolz und grimmig die Schatzkammer der Handschriften Ivmuar... Vor ihnen jedoch lockte bereits die ferne Welt Lurial, die ihnen zur Herrschaft überlassen wurde. Und die weisesten Schöpfungen der Götter überschritten die Schwelle, um nie mehr zurück zu kommen.

 

 

Die Zeit schritt voran und die meisten ihrer der Schönheit des Geistes und der Liebe zum Leben gewidmeten Konstruktionen gerieten in Vergessen. Die Überreste wurden von Gras überwuchert, die Statuen und Reliefs barbarisch zerstört und das, was noch irgendwie zu verwerten war, trugen Plünderer davon... Doch nicht alle Schöpfungen der Auserwählten wurden von diesem Schicksal ereilt. Die Schatzkammer Ivmuar thronte nach wie vor unberührt in den Bergen und hütete das Wissen des kleinen Volkes, das in der Weisheit die Grundlage allen Lebens anbetete. Unzählige Manuskripte füllten ihre Räume und jeder, der sie lesen würde, hätte ungeahnte Macht erlangen können. Doch die unbeugsamen Aufseher haben auf Geheiß der Auserwählten niemandem Eintritt in die riesige Bibliothek gewährt. Die Erbauer des Wissenstempels trauten den in der Welt übrig gebliebenen Rassen nicht, hielten sie nicht zu unrecht für eitel und selbstsüchtig. Die Auserwählten fürchteten, dass sich die unbezahlbaren Bücher, sobald sie den Barbaren in die Hände fielen, in ganz Feo verstreuen würden und die einzigartige Sammlung aufhören würde, zu existieren.

Die Aufseher sind bei all ihrer Hingabe und Pflichtbewusstheit nicht in der Lage gewesen, sich gegen den Druck der Raritätenjäger zu behaupten. Schließlich sind sie keine geborenen Krieger gewesen, obwohl sie in äußerster Not zum Schwert greifen konnten. Statt die Bibliothek zu bewachen, studierten sie die einzigartigen Pergamente lieber selbst. Bald schon zeigte sich, dass dies nicht genug war... Einige verschollene Folianten von allergrößtem Wert veranlassten die Aufseher dazu, sich zum Schutz vor Diebstahl und Plünderungen von geeigneter Seite Hilfe zu holen. Einige Zeit später kam endlich die Gelegenheit, geeignete Wächter anzuheuern.

In Höhlen unweit der Schatzkammer lebte ein Stamm von Bergtrollen: dummen Geschöpfen, die über enorme körperliche Kraft verfügten. Als die Aufseher erkannten, dass es kaum bessere Beschützer für die Manuskripte geben konnte, nutzten sie das in den Folianten enthaltene Wissen, um ein Zauberpulver herzustellen, dass den Zorn der Monster steuern würde.

Nachdem sie einen der Trolle betäubt hatten, trugen sie ihn in den Hauptsaal der Bibliothek, wo sie ihn an die Kette legten und dazu verdonnerten, die wertvollsten Bände zu bewachen. Niemand konnte unbemerkt am jähzornigen Wächter vorbeikommen, der vor Wut manchmal derart bebte, dass die Eichenschränke barsten und Bücher zu Boden flogen. Darüber hinaus erkannten die Aufseher die Gefahr einer dieser Liaison nicht und ließen den Troll oft tagelang ohne Aufsicht. An einem solcher Tage hat es der Gefangene schließlich geschafft, sich von der Kette zu reißen. Ob aus angeborener Dummheit oder aus dem einfachen Grund, dass die Bibliothek dem wilden Wesen zur Heimat geworden ist, irrt der Troll seither durch die Gänge der Bücherkammer, erschreckt die unglückseligen Aufseher und knabbert unter uns gesagt auch mal an dem einen oder anderen.

Seitdem scheint der Untergang der Schatzkammer Ivmuar besiegelt. Aus Furcht vor der Rache des Trolls haben die Aufseher praktisch aufgehört, die wertvollen Bücher zu pflegen. Nur noch selten trauen sie sich in die Gänge, werfen dabei furchtsame Blicke um sich und wischen Staub von den Buchrücken. Die Bibliothek würde wahrscheinlich weiter ihrem Untergang entgegen gehen, wenn nicht drei Auserwählte in die Welt zurückgekehrt wären, unter ihnen auch der Chronist Baramung, der eine starke Sehnsucht nach der verlassenen Bücherkammer hegte, der er vielfältiges Wissen verdankte. Stets daran denkend, dass den Auserwählten verboten war, sich in den Lauf der Dinge einzumischen, konnte der Chronist nicht an die wertvollen Pergamente kommen oder die Kontrolle über die Bibliothek übernehmen. Nichts jedoch hinderte Baramung daran, sich an Feos Krieger zu wenden und ihnen aufzutragen, einige für die Sache der Auserwählten bedeutende Handschriften aus der Bibliothek zu holen. In ihrem Wunsch, die verlorenen Manuskripte wieder zu bekommen, versprachen die allmächtigen Wesen jedem Recken eine stattliche Belohnung, der ihrem Ruf folgen würde.

 

 

Seitdem sind viele für immer verschollen geglaubte Folianten in den behutsamen Händen des Chronisten gelandet. Doch wie viele einzigartige Bände stehen noch in den verstaubten Regalen der Bibliothek! Welches Buch wird die aufgegebene Schatzkammer als nächstes verlassen? „Das vergossene Blut“, „Geheimnisse der Elfen“ oder ein anderes, noch interessanteres? Darauf können selbst die Auserwählten keine Antwort geben.

 



 

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