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Die Götter der Zarlog und der Fluch der Verdammnis
 
Es war einmal, vor vielen hundert Jahren, als die stolzen und strengen Echsen der Mittagsländer demütig vor ihren eigenen Göttern knieten. Es war vor sehr langer Zeit und niemand weiß genau, woher diese mächtigen Wesen kamen. Die Chronisten der Welt Feo müssen daher auf das Wort der Schamanen vertrauen, die ihr Wissen mündlich weitergegeben haben. Die Legende besagt, dass am Anfang in Feo nichts war außer Wasser und Dunkelheit. Später leuchtete in der Dunkelheit der glänzende Stern Mirrou. Durch seine Hitze wurde ein Teil des Wassers zu heißen Dampf und verwandelte sich in Wolken und auf der Erde entstanden die Mittagsländer, in deren Sand sieben riesige Eier lagen.
 
Es dauerte einige Zeit, bis die jungen Götter begannen, den Schutz der Eier zu verlassen. Jeder von ihnen wurde durch die Strahlen eines bestimmten Sterns erfasst, der zu jener Stunde am Himmel stand und die Neugeborenen erhielten von ihren Sternen einen einzigartigen Charakter und besondere magische Kräfte.
 
Als erster trat der mächtige Sar auf den Boden. Die feurigen Strahlen von Mirrou, die im Zenit stand, trafen ihn und machten ihn aufbrausend und wütend. Er wurde der Gott des Krieges, in seinen Beschwörungen loderte das Feuer, erschütterte die Erde und das Gift in seinen Eckzähnen war so heiß, dass es sogar Felsen verbrennen konnte. Aber gleichzeitig war Sar offenherzig und ehrlich, man konnte sich nicht daran erinnern, dass er Böse war und hegte keinen Groll. Er lehrte den Zarlog mit den verschiedenen Arten von Waffen umzugehen und wie man im Kampf um Leben und Tod kämpfte.
Die Göttin Schaat wurde in einer warmen Nacht geboren, als hinter den Wolken der Stern Imeschut hervorkam, dessen Licht in den Herzen Liebe und Sehnsucht erweckt und die Bäume und Gräser schneller wachsen lässt. Schaat war die Patronin der Liebenden und Mütter. Zu ihr betete man bei der Eheschließung und sie lehrte den Echsen essbare Wurzeln und Knollen zu züchten. Ihre Magie war unerträglich und ihr Gift rief zuerst eine süße Mattigkeit im Körper hervor, die aber schnell die Kräfte und ein wenig später das Leben entzog.
Die Göttin Schachs verließ die Schale, als die Strahlen des Mondes das Wasser des Meeres versilberten. Sie wurde die unübertreffliche Jägerin, ihre Schritte waren lautlos und ihre Augen konnten die Beute sogar in völliger Dunkelheit erkennen. Ihre Magie ließ stumme Pfeile durch die Luft rasen und ihr Gift lähmte die Opfer, die sie anschließend mit einem Lasso fing. Von ihr haben die Zarlog die Fähigkeit gelernt, Beute aufzuspüren, Fallen zu stellen und große Tiere in Gruppen zu jagen.
 
Sog, der Gott des Handels, wurde unter dem Doppelstern geboren, der auch die Zwillinge genannt wird. Er war gerissen, doppelzüngig und konnte alles aus verschiedenen Blickwinkeln sehen. Sog lehrte den Zarlog den Handel, Ware gegen Muscheln zu tauschen und überall einen Vorteil zu suchen. Seine Magie trübte den Geist und sein Gift arbeitete nur langsam und ohne Spuren zu hinterlassen.
 
Chisis schlüpfte aus dem Ei, als am Himmel der Stern Gerest wie kalter Stahl herab leuchtete und fing sofort an, etwas aus den Scherben seiner Schale zu basteln. Er war der Handwerker und zeigte den Zarlog, wie man aus Meereswesen Rüstungen machen konnte, Bogensehen aus tierischen Sehnen flechtete und Behausungen baute. Mit seiner Magie konnte er Bäume und Steine beleben und sein Gift ließ Dine zu einer Statue erstarren, als ob sie aus einem alten Holz geschnitzt worden wären.
Scheu wurde unter blassen Sternen geboren, die einige Weise einfach für ein paar Wolken hielten, die in unvorstellbarer Höhe am Himmel hingen. Ihr sanftes Licht machte Scheu zum Gebieter des Wassers - er lehrte den Zarlog Boote zu bauen und Fischernetze oder Harpunen zu verwenden. Sein Zauber verursachte Überschwemmungen und Stürme und sein Gift ließ den Körper anschwellen, die Knochen verloren den halt, so dass das Fleisch immer schlaffer wurde, ähnlich wie bei Quallen.
 
Der geheimnisvollste der Götter war der Jüngste - Eschu. Als er das Ei verließ schlossen sich die Wolken am Nachthimmel und Feo wurde von völliger Dunkelheit verschluckt. Niemand wusste, welcher der Sterne sein Gönner war. Es gibt sogar Schamanen, die behaupten, dass er seine Kraft aus dem schwarzen Ebenbild von Mirrou bekam, der aus dem Himmel verbannt wurde und in den Tiefen der Erde verborgen ist. Vielleicht ist es das, warum Eschu sich den Wissenschaften der dunklen Magie gewidmet hat und sich eine unterirdische Behausung baute. Auf seinen Befehl hin begannen die Zarlog ihre Toten in Gräbern zu begraben und Bestattungsriten durchzuführen.
 
Alle diese Götter lebten anfangs in einer freundlichen Familie zusammen, in der es keinen Anführer gab. Sie schufen die Zarlog aus nassem Sand, hauchten ihnen Leben ein und herrschten wie ein Rat aus Weisen und gnädigen Herren. Nur Eschu begnügte sich nicht mit der Gleichheit und sehnte sich danach sich über die Anderen zu erheben. Von Machtgier getrieben fing er an, Intrigen unter den Göttern zu säen und sie gegeneinander aufzuhetzen. Durch die Verbreitung von falschen Gerüchten verursachte er fast einen Streit, doch Sog war schlau und erriet seine Absichten.
 

 
Die Götter sind vernünftig geworden, löschten die Flamme des Hasses und entschieden, Eschu zu verbannen. Er sollte sich in sein unterirdisches Zuhause zurückziehen, wo er alleine das Wesen der Dinge studieren und die Geheimnisse der Magie begreifen sollte. Sein Geist verließ seinen Körper und wanderte zwischen den Welten, erreichte sogar die Tore der Schattenländer, die vom Gott der Toten und Verdammten regiert werden. Aber auch wenn die Toten keinen Ausweg aus dem traurigen Land finden, Eschu fand ihn und lernte zurück zu gehen. Viele Geheimnisse hat er auf dem Weg zu den Schattenländern enthüllt!

Für die Zarlog wurde der Gott Eschu verboten. Nur die mutigsten Schamanen wagten es, sich in sein unterirdisches Zuhause zu schleichen. Dort knieten sie zitternd nieder, und Eschu lehrte sie, dass die anderen Götter dumm, eitel und schwach wären. Es wird eine Stunde kommen - sagte er - da könnten die Zarlog ihre Götter überwinden und ihnen ihre Macht entreißen!

Als die Götter von seinen gefährlichen Reden erfuhren, planten sie, den tückischen Gott zu töten. Sog bot an, Eschu an ihren Tisch als Zeichen der Versöhnung einzuladen, um ihm dort einen vergifteten Trank zu geben. Alle sechs Götter gaben in die Schale mit dem berauschenden Getränk ein wenig vom Gift aus ihren Fangzähnen und vermischten es mit verschiedenen Gewürzen, um den Geruch zu überdecken. Eschu trank als erster aus der Schale und verstand sofort, was geschah. Aber da war es schon zu spät und das Gift vermischte sich bereits mit seinem Blut. Sein Körper wurde von einem Augenblick auf den nächsten schwächer, Fieber packte ihn und wurde gleich wieder durch Kälte ersetzt, so als hätte ein Schneesturm ein Feuer bedeckt. Eschu hörte auf zu atmen, seine Augen waren geschlossen, seine Haut färbte sich schwarz und sein Geist ging in die ewige Dunkelheit...

Die Götter erkannten, dass ihr Vorhaben gelungen war, verfluchten Eschu aber trotzdem mit ihren schrecklichsten Zaubern. Seinen vergifteten Körper begruben sie in seinem unterirdischen Zuhause und die Eingänge dorthin bedeckten sie mit Geröll.

Aber Eschu starb nicht! Sein Geist erreichte die Schattenländer und eilte dann zurück, um nicht gefangen zu werden. Er konnte in seinen Körper zurückkehren, aber nicht wieder zu Leben erwachen. Er war in eine Mumie verwandelt, die von den schwarzen Zaubern der Götter zerfressen wird. Aber nicht umsonst hat er so viel Zeit in der Dunkelheit verbracht um das Flüstern der Geister im Jenseits zu hören. Er war in der Lage Macht über die Zauber anderer zu erlangen. Aus der Kraft der feindlichen Magie und des Gifts schuf er eine spezielle Substanz - einen giftigen Dreck mit erstaunlichen Eigenschaften, den die Zarlog Schiass nannten.

Schiass konnte viele Formen annehmen und wurde das Werkzeug von Eschu - seine Hand der Rache, das über geisterhafte Boten seine Feinde vergiftet und den Verstand der lebendigen Wesen ergreift. In Feo kannte niemand dieses seltsame Element, in dem die Strahlen der sieben Sterne zusammengeführt wurden, die Kraft des Giftes der Götter und die Magie von Eschu, der den geheimen Weg kannte, an dem man dem Tod entrinnen konnte.

Schiass sickert durch die Erde und die Felsen, die sein Grab bedeckten und verteilte sich über die Mittagsländer, Wahnsinn und Tod mit sich bringend. Die ersten Opfer waren die sechs Geschwister von Eschu - sie verloren ihre Stärke und die Klarheit des Verstandes. Sie verwandelten sich von Beschützern zu grausamen Tyrannen und begannen die Zarlog zu jagen und nur zum Spaß zu töten. Dann erinnerten sich die Schamanen an die Worte von Eschu, dass ihre Götter schwach wären. Die Zarlog rebellierten und der große Krieg begann...

Alle erwachsenen Echsen griffen zu den Waffen und die Jungen und Alten brachten neue Speere und Äxte, da diese auf der harten Haut der Götter schnell stumpf wurden. In verzweifelten Kämpfen wurden hunderte Zarlog getötet. Schaat musste nur mit ihrem Schwanz schlagen und einem Dutzend Kämpfer brachen alle Knochen im Körper. Chisis schwang seinen riesigen Hammer und eine ganze Gruppe wurde zu blutigem Schlamm. Die feurigen Wellen, die durch das Brüllen von Sar entstanden, gingen durch die Reihen der Angreifer, von denen ihre untröstlichen Witwen nur noch Asche in den Sanddünen finden werden. Aber das Übel von Eschu beraubte die Götter nicht nur ihres Verstandes, auch ihre Körper wurden schwächer und die Magie verlor ihre Kraft. Trotz der vielen Leichen ihrer gefallenen Kameraden näherten sich die Zarlog dem Sieg. Die Götter begannen zurückzuweichen und ihre blutenden Wunden zu bedecken. Sie errichteten eine Wand aus Feuer und Sandstürmen, zogen sich dorthin zurück und flohen...

Seit dieser Zeit wurden die Zarlog als unbesiegbare Krieger verehrt. Sie haben ihre Götter in Frage gestellt und ihre Gegner in die Schranken gewiesen! Die vernarbten Anführer bewiesen ihren Mut in vielen Schlachten. Seither gibt es kein anderes Heiligtum, außer die Altäre, die zu Ehren der Helden dieses Krieges errichtet wurden.

Aber die Götter sind nicht für immer gegangen: es heißt, sie flohen in eine geheime Zuflucht, hatten ihre Gestalt verändert und vollständig ihren Willen verloren. Das Übel hat sie unterjocht und sie wurden zu ergebenen Dienern von Eschu - zu kranken Monstern, die in der Dunkelheit auf ihre Stunde warten. Und vielleicht ist diese Stunde gar nicht so weit entfernt - denn das Übel Eschus verbreitet sich weiter in den gesamten Mittagsländern...
 


 

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